Samstag, 30. Mai 2015

Senja-Rundfahrt


Fritz hat heute Nacht auf der Veranda in der Mitternachtssonne so gut geschlafen, daß ihn erst um halb 10 Uhr die Tasse Kaffee neben dem Schlafsack wecken konnte. Gut ausgeruht und forsch brechen wir dann auf. Die Lisl kann sich nicht recht entscheiden, ob sie zum anspringen den Choke haben will oder nicht. vor ein paar Tagen hat sie sich erinnert, daß sie ja wasserscheu ist, aber damit kann sie mir heute nicht kommen. Außerdem hat sie ja frischen Batteriesaft aus der Dose bekommen!

Unserer Kühe sind anscheinend zu Hasen mutiert - sie hoppeln über die Schlaglöcher und Bodenwellen, es ist eine wahre Pracht. Die Federbeine betreiben Hochleistungs-Kniebuegen, bestimmt kochen sie bald. Dann tauchen wir ab, bis auf 140 m unter den Meersespiegel, unter dem Fjord hindurch. Auf der anderen Seite steigen wir dann alsbald auf 170 m Höhe, wo uns noch Schneereste und vereiste Seen begleiten. Aber ich bin nicht bei der Sache, mein Herz und meine Gedanken sind noch in Astrids Oase gefangen.
Das Wetter ist wie erwaret durchwachsen. Mutig verzichten wir anfangs auf die Regenmontur, aber um die Mittagszeit zwingt uns der Schnürlregen dann doch in die dicken Klamotten. Wir legen sie heute nicht mehr ab, denn, auch wenn es trocken ist,  kommen wir nicht in's Schwitzen. Die Route fürht heute zu unserem nördlichsten Punkt; wir wollen noch die Insel Senja anschauen. Dort war ich tatsächlich noch nie. Es gibt eine kleine Roundtour, die anderen Straßen sind Sackgassen. Halbzeit ist schon kurz vorbei, also müssen wir uns heute wieder Richtung Süden wenden. Aber zuerst erleben wir noch die schroffen spitzen Berge von Senja, die im Ersfjord den seißen Sandstrand begrenzen. Baden? Ja, soll man hier gut können. Brrrr...ne. Zu allem Überfluß steht neben dem strahlend weißen Sand und kristallklaren Wasser ein goldenes Toilettenhäuschen in extravaganter Bauweise mit einem großflächigen Glasdach. Auch die Beschriftung der Tür ist interssant - halb Männlein, halb Weiblein. Leider ist die Anlage geschlossen, so daß ich sie nicht auch noch von innen bewundern kann.


Nach Gryllefjord sollten wir noch rausfahren hat uns Uwe empfohlen. Dorthin wäre auch die Fähre von Andenes aus gegangen, wenn wir sie genommen hätten. Der Gryllefjord soll sehr schön sein. Ja, ist er schon, aber ich glaube, wir haben schon zu viel phantastische Naturschauspiele gesehen, da sticht dieser Fjord nicht mehr heraus. Dafür halten wir auf der Rückfahrt noch bei den Senjatrollen an. Angsterregend sind die nicht, aber schön häßlich!
Das letzte Stück zurück nach Finnsnes führt die Straße ziemlich gerade durch die Tundra. Eigentlich sollten hier Rentiere oder Elche wohnen, vielleicht sogar Bären? Aber wir haben leider kein Glück - kein Tier weit und breit zu sehen. In Finnsnes legen wir heute zum zweiten mal die Kakaopause ein. Irgendwie werden wir heute anscheinend gar nicht müde zu fahren. Es ist schon 18 Uhr und Fritz meint, heute könnten wir ja noch ewig weiterfahren. Also gut, etwa bis Bardufoss nehmen wir uns vor. Ein Sahnestückchen von Straße bekommen wir da noch unter die Räder! Eine breite Straße mit langezogenen Kurven zwischen schneebedeckten Gipfeln und zugefrorenen Seen bringt unsere Motorradfahrerherzen zum hüpfen.


Fische...möchte Fritz im Land der Fische und Fischer so schrecklich gerne essen. Aber nirgends stoßen wir auf eine Fischbude, ein Fischrestaurant oder einen Fischladen. Eigentlich ist das sogar logisch, denn, was tut ein Norweger wenn er Fisch haben möchte? Er geht vor die Haustür und holt sich einen aus der Welt größtem Fischteich - ganz frisch.

Nach ca. 340 km landen wir am Malselvfossen. Hier scheint ein Holzfällercamp zu sein. Etwas weiter die Straße hinunter gibt es ein Wohnwahgencamp, aber das gefällt uns gar nicht. So fahren wir zurück zum Restaurant, das aber erst ab Mitte Juni öffnet. Heute versorgt es nur die spanischen Holzfäller. Nebenan ist ein großer Parkplatz für Wohnmobile, aber es ist niemand da. Eigentlich ist ja auch noch geschlossen. Wir fragen im Restaurant nach und bekommen die Erlaubnis, hier zu zelten. Hinter dem Santiärhäuschen, das sogar geöffnet und beheizt ist, sieht uns keiner.  Der Besitzer meint, wir könnten ja morgen früh in der Küche 100 NOK zahlen - da sind wir uns schnell einig.

Jetzt ist es 9 Uhr abends und ich sitze im Sonnenschein dierkt am tosenden Wasserfall, um meinen Blog zu schreiben. Über mir blauer Himmel, nur manchmal versteckt sich die Sonne hinter einer Wolke, dann wirds ganz schnell kalt. Ist das nicht herrlich?


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