Mittwoch, 27. Mai 2015

Hvalsafari

Heut bin ich kaputt.Als die Hütte gebucht ist, falle ich sofort ins Bett! Erst nach knapp einer Stunde bin ich in der Lage, beispielsweise einen warmen Kakao zu trinken, etwas zu essen oder meinen Blog zu schreiben.


Aber von vorn...
Die Sonne hat tatsächlich die ganze Nacht gestrahlt. Am Morgen haben wir sie lediglich auf dern anderen Zeltseite wieder gefunden. Es verspricht wieder ein schöner Sonnentag zu werden. Zuerst fahren wir kurz an den Hafen, um nach einer Fähre nach Senja zu schauen. Man weiß nicht genau, wann und ob die fährt, die Karte behauptet, sie würde nur von Juni bis September verkehren, aber das stimmt nicht. Heute würde sie um 8:45 und um 17 Uhr fahren. Ist eine Option für die Weiterfahrt.
Ich habe uns gestern noch für die Walsafari vormerken lassen - wie sich herausstellt war das gut. Entsprechend habe ich heute die Kleidung gewählt, vom Motorradanzug kommt nur der Regenanzug mit an Bord. Den habe ich für die kurze Fahrt schon an und der heizt auch schon ordentlich. Als Fritz im Hafen Schiffchen anschaut, wird mir plötzlich ganz schwindelig und übel; ich werde doch so leicht seekrank. Aber nur vom dran denken???
Als wir am Ticketbüro ankommen, werden einige Gäste schon auf morgen vertröstet - das Boot ist voll??? Aber ja, ein Bus voller finnischer Schulkinder zwischen 8 und 12 werden das Schiff entern.
Ich war hier schon mal, auf dem selben Campingplatz und auf der selben Walsafari. Damals war das Wetter grausam, ich mußte das Zelt in der Nacht abbauen und mich zum schlafen in den Aufenthaltsraum verziehen, es hat gestürmt und gehagelt. Und auf der Safari war mir nur übel und gesehen haben wir auch nix. Als ich die Tickets zahlen will erzähle ich diese Story - der Mann fragt mich, ob ich denn mein Geld zurück bekommen oder ein Voucher bekommen hätte? Nein, ich bin damals (2010) am anderen Tag (da hätte ich kostenlos noch einen Versuch starten dürfen) nicht mehr hingegangen, weil ich schon seekrank war von der Nacht. Tja, 2010 hatten sie noch keinen Computer, also können sie mich auch nicht suchen. Aber - der Chef-Guide denkt kurz nach - er kann was für mich tun. Ob ich einverstanden bin, für jeden 50% Nachlaß zu bekommen? Aber ja - das ist doch keine Frage!!! Das war wirklich nett!
Die Saarländer tauchen wieder auf, jetzt erfahren wir auch die Namen: Bea, Tom und Uli. Sie fahren auch mit und wir können unsere Helme im Auto deponieren. Vorsichtshalber werfe ich jetzt eine Seekrankehitstablette ein. Das Meer ist "spiegelglatt" wie man so schön sagt, aber das kleine Walfangboot schaukelt wie eine Achterbahn. Die Kids tolle überall herum und erobern das Schiff - ich erobere einen Stehplatz genau in der Mitte des Schiffes. Saukalter Wind dort, aber ansonsten schön ruhig. Nur die Reling darf ich nicht beobachten. Mein Magen beruhigt sich zusehends. Als die ersten Seekrankheitstüten verteilt werden, traue ich mich sogar an die Tee- und Keksbar. Mir wird's immer besser und ich fange sogar an, die Tour zu genießen. Ich muß nur immer auf den Horizont achten. Die Saarländer Jungs klettern auf's Oberdeck vorn im Bug und juchzen vor Freude - Jungs auf der Schiffschaukel! Fritz erkennt mich nicht wieder, er kennt meine Reaktion auf kleinste Wellen aus Erfahrung. Mit einer zweiten Tablette nach 2 h schaffe ich die ganze Tour in perfekter Verfassung. Wale?  Ach ja, natürlich! Die gab's auch. 3 mal haben wir welche gesichtet, einmal allerdings den selben Wal. Die Safarfi wird von Wissenschaftlern veranstaltet und die kennen das Verhalten der Wale genau. Sie finden die Tiere mit ihren Mikrofonen und pirschen sich dann an. Dann ist warten angesagt. Bis man die Fontäne sieht. Ein paar mal bläst der Wal und dümpelt an der Wasseroberfläche dahin, dann holt er einmal tief Luft und taucht ab. Weg isser! 20-30 min lang, dann wird er nach seiner Mahlzeit in der Nähe wieder auftauchen. Gesagt, getan. Die haben recht, die Wissenschaftler. Wale sehen ist die eine Sache, sie zu fotografieren die andere. Durch den Foto sieht man ein riesiges Meer und vielleicht mal ein weißes Schaumkrönchen. Ist das der Wal? Beim zoomen, hält man garantiert daneben. Und dann schaukelt das Boot... Daneben geschossen. Natürlich Serienbilder - aber nach 10 Bildern macht der Foto eine Verarbeitungspause und genau da taucht der Wal! Mist! Aber - das war mein erster Wal in freier Wildbahn. Und genau das wollte ich!

Auf dem Rückweg ist es ruhig geworden auf dem Boot. Die Berge in der Ferne hüllen sich in Dunst. Die Kinder sind fast unhörbar; sie haben sich ausgetobt, sind seekrank oder unterkühlt. Viele Erwachsene liegen auch flach. Es gibt jetzt eine leckere heiße Brühe und eine Semmel dazu - das tut richtig gut! Um 6 Uhr abends sind wir wieder im Hafen. Die Mopeds stehen erwartungsfroh da, aber die Lisl ist mir anscheinend böse. Sie spuckt und hustet auf den nächsten Kilometern. Ob sie auch seekrank ist?

Die Tabletten scheinen ja doch Nebenwirkungen zu haben, auf dem Schiff hab ich das gar nicht gemerkt. Aber jetzt, wo wir eigentlich noch ein paar Kilometer fahren wollen, werde ich schlagartig müde, mir fallen beim fahren die Augen zu. Es zieht immer mehr zu, so daß ich gerne Fritz Angebot folge, eine Hütte zu nehmen. Und schon kommt ein Campingplatz mit Hütten. Später auf der Karte, bekommen wir heraus, das dies eh der einzige Platz mit Hütten auf Andøya ist. Beim einchecken wissen wir das aber noch nicht, daher überlegen wir ein Weilchen als uns der etwas unwirsche Campingwart den stolzen Preis von 450 NOK nennt. Dusche kostet extra. Aber die haben hier so schöne Badezuber in Erdhügeln vergraben! Die machen mich ja voll an - Badestamp mit Meerblick! Kostet natürlich extra - 250 NOK/Kopf. Und schließt um 19 Uhr. Es ist gerade 19 Uhr. Also wird uns die Entscheidung abgenommen. Die Hütte ist "na ja", zumindest für ihr Geld. Aber der Campingbesitzer kennt wohl sein USP. Die Mopeds dürfen nur hinter der Hütte geparkt werden, ist davor der Rasen zu heilig? Und weitere Regeln..... ich bin müde. Gerade noch kann ich Schlafsack, Isomatte (weiche Matrazen!) und Kopfkissen (Luxus) auspacken, und schon falle ich total kaputt ins Bett. Siehe oben...

                   

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