Sonntag, 31. Mai 2015

Nix Besonderes

Wir bleiben so lange liegen, bis die Sonnewärme uns aus dem Zelt vertreibt. Das heißt auch, eine Lage Kleidung weniger anziehen. Ich hoffe, das geht gut! Unserer Campinggebühr muß ich dem Koch auf's Auge drücken, er will es eigentlich gar nicht annehmen. Aber ich bestehe darauf, daß das mit dem Chef so ausgemacht war, da akzeptiert der den Geldschein. Ohne nölen oder zicken springt die Lisl auf den ersten Drücker an - ich glaube, die hat heut noch was vor? Tschüss Wasserfall.

Fritz mag keine Höhlen und sonst gibt es hier oben nichts mehr anzuschauen. Nach Süden gibt es auch nur eine einzige Straße, die E6. Irgendwie hat die bei uns einen schlechten Ruf, aber wir haben keine Wahl. Heute ist Sonntag und wir haben zu Recht die Hoffnung, daß wenig Verkehr ist. Die Straße ist breit und eben, manchmal wartet sie auch mit ein paar schönen Kurven auf. Fritz hat seinen Fahrspaß. Lisl und ich trotten lieber gemptlich dahin und schauen uns um. Tschummmmmm - das war Fritz - auf einer langen Geraden mußte er seine Kuh einfach mal fliegen lassen! Der Himmel ist bedeckt, aber es ist trocken und hat immerhin 15 Grad. Beim Packen bin ich noch ins Schiwtzen geraten, aber während der Fahrt wird es doch ziemlich kühl. Besonders in den häufigen und langen Tunneln kühlt es manchmal bis auf 8 Grad runter.

Am Tysfjord gibt es eine kleine Alternativstrecke mit Fähre. Natürlich bevorzugen wir die. Wir geraten in eine lange Tunnelbaustelle; aber für ängstliche Fahrer(innen) gibt es hier den besonderen Begleitservice "Følgebil". Nein im Ernst... man darf hier nur hinter dem Leitfahrzeug herfahren, weil im Tunnel gearbeitet wird und manchmal auch unbeleuchtete Hindernisse rumstehen. Um halb drei kommen wir an der Fähre an - sieh fährt alle gerade Stunden... Also haben wir jede Menge Zeit, aber weit und breit keine Tankstelle, Laden, Cafe oder auch nur Klohäuschen. Also fahren wir ein Stück Richtung nächster Ortschaft in eine Sackgasse. Die Straße führt am Fjord entlang und bietet ein paar schöne Ausblicke. Auch auf die einfahrende Fähre. Weil's grad so g'schickt ist, essen wir auf der Fähre ein Sandwich - die Kakaostation ist heute ausgefallen. Irgendwie hatte keiner von uns Lust dazu.
Als die Fähre sich dem Ziel (Drag) nähert, fängt es an zu tröpfeln. Regenanzug? Fritz ist überzeugt, das hält nicht lange vor und ist nach spätestens 25 km vorbei. Also los. Vor uns hängen dichte Wolken in den Berggipfeln, aber ich fahre weiter. Ich werde ihn beim Wort nehmen und nach 25 km wollen wir mal sehen. Die Hosenbeine sind naß, nur stört mich das nur bedingt, denn die Stiefel und Protektoren lassen die Nässe nicht direkt auf die Haut. Ich beobachte Fritz im Rückspiegel, ob er anhält oder sonst ein Signal zum anziehen gibt, aber nein. Nach 15 km gebe ich doch auf und halte an, um die Regenhose anzuziehen. Fritz ist schrecklich sauer - er hatte weder Regenjacke noch -hose an und ist ganz naß. Tja, so ist das, wenn man beim Wort genommen wird. 30 km nach Fährende hört der Regen auf...

Die Landschaft bietet wieder mal alles - schneebedeckte Berge, die wir im Tunnel durchfahren, breite, wie Öl daliegende Fjorde, die wir auf langen Brücken überqueren, Tundra, Birkenwälder. Aber sie entlockt uns heute keine Freudenstürme. Tristes Wetter. An einer langen flachen Abfahrt kommen uns gefühlte 100 LKW entgegen, die alle hinter dem langsamsten aufgelaufen sind. Ein Glück, daß wie diese Schlange nicht vor uns haben!! Die E6 hat ihren Ruf wohl doch nicht umsonst.

Um 19 Uhr haben wir eine Hütte in Straumen, etwas nördlich von Fauske. Klein aber warm (320 NOK). Fritz ist noch nichtmal ausgezogen, da schnarcht er schon - er ist nach 360 km ziemlich kaputt!




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