Sonntag, 17. Mai 2015

17. Mai - Nationalfeiertag


Angeblich wird der von allen Norwegern überall gefeiert. Also wollen wir doch mal sehen, wie man hier in Stavanger den Nationalfeiertag feiert. Wir bleiben also noch einen Tag in der Hütte.
In der Hütte. Warm und kuschelig, weiches Bett. Wir haben bis 9 Uhr geschlafen! Unsere Mopeds mußten draußen im Regen bibbern. Ich glaube, meiner Lisl eine Ziegenledersitzbank zu verpassen, war nicht die beste Entscheidung. Das Leder saugt sich voll und wird gar nicht mehr trocken. Gestern hab ich mir sogar - was mir noch gar nie passiert ist - den Hintern wund gesessen! Da hilft mein Allheilmittel "Ringelblumen-Melkfett". Das bekommt dann auch die Lisl auf die Sitzbank, kann sicher nicht schaden...

Am späten Vormittag brechen wir auf in die Stadt. Mit dem Bus! Hab ich schon Jahrhunderte nicht mehr gemacht - aber wir kommen tatsächlich irgendwo an. Und wo ist jetzt das Fest? Unser Campingplaztbesitzer hat gesagt, zwischen Hafen und See wäre den ganzen Tag was los. Wo wir gerade sind ist aber nichts zu sehen oder zu hören. Romantische alte Holzhäuschen, die aber ziemlich zugig aussehen. Kirchen. Da muß das Zentrum doch dann ganz in der Nähe sein? Wir gelangen wohl in die Fußgängerzone mit Kaufhäusern. Und dort stehen doch tatsächlich auf einem Platz ein paar Buden mit Kinderspielzeug, Süßigkeiten und Würstchen. Ah...und so langsam sammeln sich Menschen in phantastischen Trachten. In allen Altersklassen tragen sie die glitzernden und farbeprächtigen Kleider - vom Kinderwagen bis zum Krückstock. Ja, es laufen einige Menschen herum, aber eher ziel- und planlos. Ich hoffte auf einen Umzug, aber wir können nicht erkennen, ob es einen geben soll oder wo der entlang führen soll. Einsetzender Regen verscheut schlagartig alle in die umliegenden Restaurants. Und dann gibt es doch noch ein Umzüglein: ein prächtiges altes Feuerwehrauto, eine Brass Band mit einer grünen und einer lila Posaune (sieht aus wie Plasitk) und etwa 200 Jugendliche die vermutlich schulklassenweise verschiedene Szenen aus "Fluch der Karibik" darstellen. Eigentlich haben sie nur jeweils einen riesiegen Verstärker mit eigenem Stromaggregat im Einkaufswagen und tanzen dazu mehr oder weniger. Viele latschen auch einfach nur lustlos nebenher. Ein großes Fest habe ich mir anders vorgestellt.

Im Hafen lag noch ein schönes altes Holz-Segelschiff - das mußten wir natürlich ausführlich bestaunen. Und dann haben wir die Fähre zum Lysefjord entdeckt - täglich 2 Fahrten. Da könnte man den Preikestolen wenigstens mal von unten anschauen. Fritz freut sich schon...aber am 17.Mai gibt es keine Tour!


Die Füße schmerzen - man wird alt. Also gönnen wir uns jetzt ein Taxi zurück. Neben dem Campingplatz ist ein kleiner Laden mit verführerischem Bäckereiduft. Da können wir natütlich nicht einfach vorbeigehen. Heut lassen wir es uns gut gehen. Krabbensalat, frische Käsesemmeln, Kuchen. Zurück in der Hütte fallen wir erstmal auf's Bett - und sind gleich eingeschlafen. So was! Man wird alt.

Der Rest vom Tag dient zur Routenplanung. Ich habe da noch eine herrliche Strecke im Kopf, die mir ein Professor aus Trondheim vor 5 Jahren mal gezeigt hat - aber ich kann mich nicht mehr genau erinnern, wo ich die finde. Das macht mich ganz krank! Ich habe zwar einen groben Plan, welche Punkte ich ansteuern will, aber ich bevorzuge die kleinen Sträßchen. Fritz hat da aber Bedenken, daß wir zu wenig Strecke machen. Schließlich wollen wir bis zu den Lofoten hoch und dort in der Nähe noch Feunde besuchen. Nach langer Recherche steht dann der Plan für die Strecke bis kurz vor Trondheim - zumindest grob.

Ach - und ich will noch etwas mehr über diesen merkwürdigen Feiertag erfahren. Das Internet verrät mir, daß heute die norwegische Verfassung gefeiert wird. Aber anscheinend hat es doch ziemlich lange gedauert, bis die Norweger sich mit dem Feiertag angefreundet haben. Und wie sie ihn feiern? Hauptsächlich wohl mit und für die Kinder. Außer daß alle in ihren Trachten rumlaufen, konnte ich keine Besonderheiten mehr finden. Paßt ja zu dem, was wir erlebt haben. Der Tag hat weniger gebracht als ich erwartet hatte; aber immerhin haben wir uns heute ziemlich gut ausgeruht und vor allem durchgewärmt.

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